Verbundglas

Verbundglas

Verbundglas ist der Sammelbegriff für ein Laminat mit mindestens zwei Glasscheiben, die jeweils durch eine klebfähige Zwischenschicht aus Kunststoff, z.B. durch ein Gießharz oder eine hochreißfeste, zähelastische, thermoplastische Verbundfolie verbunden sind. Verbundglas ist nicht zu verwechseln mit Verbundfenstern. Hauptanwendungsgebiete sind Frontscheiben von Fahrzeugen aller Art sowie im Baubereich absturzsichernde Verglasungen oder Überkopfverglasung. Die bei den meisten Anwendungen im Bau- und Fahrzeugbereich zum Einsatz kommende Verbundfolie besteht aus Polyvinylbutyral (PVB). Andere gebräuchliche Zwischenschichtmaterialien sind Ethylenvinylacetat (EVA), Polyacrylat (PA), Polymethylmethacrylat (PMMA), Polyurethan (PUR) etc. Je nach Anzahl, Art und Dicke der verwendeten Glasscheiben und Zwischenlagen werden Verbundgläser eingesetzt als Sicherheitsglas, Schallschutzglas, Brandschutzglas, durchwurf-, durchbruch- oder durchschusshemmendes Glas usw. Besonders widerstandsfähige Verglasungen ergeben sich durch die Kombination von Glasscheiben mit einer oder mehreren Scheiben aus Polycarbonat. Auch intelligente Gläser sind oft wie ein Verbundglas aufgebaut. Seit 2006 werden gemäß neuester Forschungsresultate mittels der oben genannten PVB, EVA oder TPU auch LED- und SMD-Elektronik bestückte Folien zwischen Glas laminiert, womit auch Produkte wie leuchtende Glastreppen und -tische sowie andere Verbund-Sicherheitsglas-Systeme ermöglicht werden. Als Verbundglasfenster werden auch Mehrscheiben-Isolierglas (MIG), auch als Wärmedämmverglasung oder Isolierverglasung bezeichnet, ist ein aus mindestens zwei Glasscheiben zusammengesetztes Bauelement für Fenster und andere Verglasungen. Zwischen den Scheiben befindet sich ein Hohlraum, der gas- und feuchtigkeitsdicht verschlossen ist und der Schall- und Wärmedämmung dient. Vorläufer waren die Doppelverglasung ohne Luftabschluss, das Verbundfenster und die doppelte Einzelverglasung beim Kasten- oder beim Winterfenster. Ausdrücke wie Sonnenschutzglas, Sichtschutzglas, Einbruchschutzglas oder Schallschutzglas bezeichnen in der Regel ein Mehrscheiben-Isolierglas mit speziellen zusätzlichen Eigenschaften, auch wenn eine einzelne Flachglas Konstruktion diese ebenfalls haben kann. Die Isolierverglasung ist im Gegensatz zu sonstigen wärmedämmenden Verglasungsarten ein eigenständiges System, das keinen umgebenden Rahmen – in der Regel ein Fensterflügel – benötigt. Um die Wärmeleitung einer Isolierglasscheibe zu minimieren, kann bei Luftfüllung der Scheibenzwischenraum bis auf über 20 mm vergrößert werden. Da Gase bei zunehmenden Volumen jedoch Wärme nicht nur durch Wärmeleitung (Konduktion), sondern auch durch Luftzug (Konvektion) übertragen, wird je nach Füll-Gas ab einem Scheibenabstand von 14 bis 16 mm (Argon) oder bereits bei 10 mm (Krypton) die Wärmedämmung durch das eingeschlossene Gas wieder schlechter. Um dies zu unterbinden, kann eine weitere (dritte) Glasscheibe in das Isolierglas eingebaut werden. Die Wärmeverluste einer Isolierglasscheibe werden hauptsächlich durch folgende Faktoren bestimmt: Anzahl und Dicke der Scheibenzwischenräume und der Art des Füllgases. Anzahl der Glasscheiben, sowie die Beschichtung der Glasscheiben zur Verminderung der Verluste durch Wärmestrahlung (die Dicke der Glasscheiben hat keinen Einfluss). Wärmeleitfähigkeit des Randverbundes und der Glashalteleisten (Einbausituation am Scheibenrand; siehe unten). Neigungswinkel der Isolierglasscheibe. Solares Strahlungsangebot (Süd- oder Nordausrichtung, Grad der Beschattung, Sonnenscheindauer in der Heizperiode).